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            zu Frozen Semen (Gefriersperma) |   
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        Seit der Decksaison 
          2001 erlauben die AQHA und die APHA den Gebrauch von Gefriersperma (frozen 
          semen). Das hat tut sie nicht zuletzt um den europäischen, südamerikanischen, 
          japanischen und australischen Züchtern die Möglichkeit einzuräumen die 
          Top Hengste aus den USA zu nutzen. Während in Deutschland das Gefriersperma 
          in der Warmblutzucht schon seit vielen Jahren gebräuchlich ist, tauchen 
          für die QH Züchter nun viele neue Fragen auf :  
          1. Wie 
            wird der Samen haltbar gemacht ?  
          Nach dem Absamen 
            wird der Samen aufbereitet und portioniert und in stäbchenförmige 
            Behälter gefüllt. Dann wird er langsam abgekühlt und bei einer Temperatur 
            von minus 196 Grad C in Flüssigstickstoff eingefroren.  
          Wichtig ist, 
            dass diese extrem niedrige Temperatur konstant eingehalten wird, sonst 
            wird der Samen geschädigt und unbrauchbar. Besonders während eines 
            Transportes muss streng darauf geachtet werden, die Kühlkette nicht 
            zu unterbrechen.  
           
            
                2. Wie 
            lange ist der Samen haltbar ?  
          Eigentlich bei 
            dieser Minus Temperatur unbegrenzt ( in der Literatur gibt es Angaben 
            von 10.000 bis 50.000 Jahren ).  
          Nach dem Auftauen 
            ist der Samen max. 48 Stunden befruchtungsfähig. Die besten Aussichten 
            auf Erfolg hat eine Besamung allerdings, wenn sie innerhalb on 8 Stunden 
            vor dem Eisprung bis 6 Stunden danach erfolgt. Eine ständige Überwachung 
            der Stute durch den Tierarzt ist daher unerlässlich. 
           
          3. Wie 
            hoch ist die Befruchtungsquote mit Gefriersperma ?  
          Ca. 30 % aller 
            Hengst produzieren Samen, der sich für das Einfrieren gut eignet. 
            Weitere 40 % der Hengste eignen sich nur einschränkt, ca 30% eigenen 
            sich gar nicht. Pferde Sperma ist da leider viel weniger empfindlicher 
            als z.B. Bullensperma. Durch das Einfrieren können die Spermien Schaden 
            nehmen. Entweder sie sterben ab oder sie sind nach dem Auftauen putzmunter, 
            aber geschädigt und nicht in der Lage die Eihülle der Stute zu durchstoßen. 
            Eine Befruchtung kommt nicht zustande.  
          Bei den Bullen 
            hat man konsequent auf die Einfrier-Fähigkeit ihres Spermas selektiert. 
            Also alle Bullen, deren Samen sich nicht gut einfrieren ließ landeten 
            als Steak auf dem Teller. Eine Methode, die sich bei den Pferdezüchter 
            schwer durchsetzten ließe.  
          Ob also ein Hengst 
            geeignet ist, kann man erst sagen, wenn man eine größere Anzahl von 
            Stuten mit seinem Gefriersperma erfolgreich besamt hat.  
          Bei optimaler 
            Handhabung dieser Methode und geeignetem Sperma werden  
          ca. 35 % - 50 
            % der besamten Stuten in einer Decksaison tragend, dass bedeutet, 
            dass ca 25 – 40 % im nächsten Jahr ein lebendes Fohlen zur Welt bringen. 
             
          4. Wie 
            viele Portionen braucht man, um eine Stute zu besamen ?  
          Auch hier gibt 
            es je nach Labor unterschiedliche Angaben . Man kann jedoch davon 
            ausgehen,dass man ca. 2 – 5 Portionen pro Stute zu Verfügung haben 
            sollte.  
 
           
          5. Wie 
            viele Portionen kann ein Hengst liefern ?  
          Das hängt von 
            seiner Spermienqualität ab. Die wiederum kann sehr stark von Hengst 
            zu Hengst schwanken. Aber auch bei dem gleichen Hengst schwankt ist 
            sie je nach Jahreszeit, Deck-Beanspruchung, Trainingsbeanspruchung 
            und Gesundheitsstatuts.  
          Bei einem durchschnittlichen 
            Hengst kann man ca. 10 – 15 Portionen pro Woche gewinnen, also genug 
            um drei bis fünf Stuten zu besamen.  
          Wenn man also 
            einen Hengst ca 4 Monate auf eine Besamungsstation gibt, um dort von 
            ihm Samen gewinnen zu lassen, so wird man genug Samen für ca. 60 - 
            100 Stuten einlagern können. 
           
          6. Welche 
            Stuten eignen sich für die Besamung mit Gefrier Sperma ? 
             
          Aus dem vorher 
            erläuterten ergibt sich, dass nur absolut gesunde Stuten im besten 
            Alter benutzt werden sollten. Die Fruchtbarkeit von Stuten nimmt nach 
            dem 10. Lebensjahr ab. Ideal ist es, wenn man eine Stute hat, die 
            schon in früheren Jahren per künstlicher Befruchtung gut aufgenommen 
            hat. Bei Maidenstuten kann man noch nichts über ihre Fruchtbarkeit 
            sagen.  
          Bevor man also 
            einen Vertrag mit dem Hengstbesitzer abschließt sollte die Stute eingehend 
            von einem Fachtierarzt gynäkologisch untersucht werden. Man sollte 
            eine Infektion der Gebärmutter durch eine Tupferprobe ausschließen. 
            
           
          7. Kann 
            man Samen aus den USA einführen ?  
          Grundsätzlich 
            ja. Allerdings müssen die Hengste die Vorrausetzungen des Tierzuchtgesetztes 
            erfüllen, die auch unsere Hengste in Europa erfüllen müssen. Das bedeutet, 
            sie müssen sich zahlreichen Tests unterziehen und während der Samengewinnung 
            in einer von der Europäischen Kommission anerkannten Besamungsstation 
            in Quarantäne stehen.  
          Über die genauen 
            Bestimmungen kann Ihnen ihr Amtstierarzt oder eine anerkannte Besamungsstation 
            Auskunft geben.  
          Aus dem Vorher 
            gesagten ergibt sich, dass man gleich mehrere Portionen pro Stute 
            einführen sollte. Da ein normaler Züchter in der Regel nicht über 
            die geeigneten Lagerungsmöglichkeiten für den Samen verfügt, sollte 
            der Samen aus USA an eine inländischen Besamungsstation geschickt 
            werden, damit er dort weiterhin fachgerecht aufbewahrt werden kann. 
            Die Stute sollte zur Besamung ebenfalls dorthin gebracht werden.  Vorteile 
          der Besamung mit Gefrier Sperma :  
         
          Transport über 
            lange Entfernungen wird möglich  
          Unfruchtbar gewordene 
            QH Hengste können auch nach dem Tod Nachkommen zeugen  
          Hengsten kann 
            Samen unabhängig von der Jahreszeit abgenommen werden  
          Die erforderlichen 
            Portionen können in einer Lieferung an die betreffende Besamungsstation 
            versandt werden und stehen dort unbegrenzt lange zu Verfügung  Nachteile 
          :  
         
          Geringe Anzahl 
            von Hengsten eignet sich wirklich gut (30%)  
          Geringe Trächtigkeitsrateselbst 
            bei geeigneten Hengsten(ca.35 - 50%)  
          Nur wenige Besamungsstationen 
            verfügen über das erforderliche Know How und die entsprechenden Einrichtungen 
             
          Hohe Kosten für 
            Transport, Lagerung und Besamung  
          Fazit 
            :  
          Die Einfuhr von 
            Samen aus den USA lohnt sich nur, wenn ausreichend Portionen eines 
            geeigneten Hengstes an eine Top Besamungsstation geschickt werden. 
            Natürlich sollte man vorab sicherstellen, dass sich der Hengst gut 
            eignet.  
          Zahlen darüber 
            wird man aber erst im nächsten Jahr zu Verfügung haben, wenn die erste 
            Decksaison ausgewertet werden kann.   
          Man sollte sich 
            genauestens über alle anfallenden Kosten informieren.  
 
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