|  | Bei Stellungsfehlern rechtzeitig 
handeln Das Skelett des Fohlens entspricht kurz nach der Geburt in seiner 
Reife bereits dem Skelett des Menschen in der Pubertät (12.-16. Lebensjahr). Das 
weitere Wachstum der Gliedmaßen erfolgt dann von unten nach oben. Die Pferdezüchter 
sagen: "im ersten Jahr wächst das Fohlen in die Höhe, im 2. Jahr in die Länge 
und im 3. und 4. Jahr in die Breite und Tiefe" Schon mit sechs bis neun Monaten 
ist das Längenwachstum der unteren Gliedmaßen bis zum Vorderfuß- bzw. bis zum 
Hinterfußwurzelgelenk abgeschlossen. Der Bockhuf entsteht in den ersten Monaten 
mit einer starken Abnutzung der Hufvorderwand bei einem gleichzeitigen intensiven 
Längenwachstum der Zehenknochen. Die Beugesehnen verkürzen sich, die Fohlen laufen 
zwangsweise dann auf der Zehnenspitze. In solchen Fällen gilt es rechtzeitig zu 
handeln. Tierarzt und Schmied können ein solches Fohlen schon mit relativ einfachen 
Maßnahmen sehr gut korrigieren.
 
 Dies gilt auch für weitere Stellungsanomalien, 
die während des Wachstums beobachtet werden. Ursache ist meist ein ungleiches 
Wachstum, vordringlich bedingt durch Haltungsfehler. Bei der Fohlenmusterung fallen 
gerade in den Westernrassen auch Probleme im Fesselgelenk und im Vorderfußwurzelgelenk 
auf. Es macht hier wenig Sinn auf eine Besserung zu hoffen. Entscheidend ist, 
dass rechtzeitig noch während der Hauptwachstumsphase fachkundig gehandelt wird 
und eine gute Zusammenarbeit zwischen Pferdebesitzer, Tierarzt und Hufschmied 
besteht. Wichtig ist auch eine regelmäßige Hufpflege, die bei jedem Fohlen früh 
beginnen und regelmäßig durchgeführt werden sollte.
 
 Fohlen stets als 
Ganzes sehen
 Die Fohlenbewertung ist immer auch ein erster Meilenstein 
in einem Zuchtprogramm. Dem Exterieur des Fohlens kommt hier zweifellos eine besondere 
Bedeutung zur ersten Diagnose von Erbfehlern und zum Aufdecken wesentlicher Gebrauchsmängel 
zu. Über die Nachkommenbewertung kann zugleich eine erste Aussage zur Vererbungsleistung 
der eingesetzten Zuchthengste getroffen werden.
 
 
 |  | Vorausgesetzt 
allerdings, es werden möglichst viele Nachkommen eines Zuchthengstes ohne weitere 
Vorselektion vorgestellt. Bei einer Fohlenschau stellt sich der Nachwuchs dann 
oft auch dem Urteil mehrerer Richter. In den großen Reitpferdezuchten geht es 
hier im Schwerpunkt meist auch darum, nicht nur die überlegenen Fohlen im Wettbewerb 
zu prämieren, sondern auch geeignete Auktionsfohlen und Hengstanwärter auszuwählen. 
Die Richter werden auch im Wettbewerb immer versuchen, das Fohlen als Ganzes zu 
sehen. So wird die Beurteilung der Bewegung nach einer sorgfältigen Beurteilung 
im Stand erfolgen. Ein korrekt stehendes Fohlen wird hier meist auch einen 
regelmäßigen Gang besitzen. Die Pferdezüchter sagen: "ein Pferd geht, wie es steht". 
Doch es gibt Fohlen, die erst in der Bewegung deutlich gewinnen, sich im Stand 
eher unbedeutend präsentieren. Neuere wissenschaftliche Arbeiten geben zusätzlich 
Hinweise auf genetisch bedingte Unterschiede in der Korrektheit bei Vorder- und 
Hinterhand.
 | 
 Für 
Zuchtmaßnahmen kann es hier also durchaus auch notwendig sein, differenzierte 
Bewertungen aufzunehmen. In vielen wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich 
auch bestätigt, was die erfahrenen Pferdezüchter schon seit Generationen wissen. 
So kann vor allem die Gangbeurteilung des jungen Fohlens zur Voraussage seiner 
späteren Reitpferdeeignung und Nutzungsdauer doch recht sicher herangezogen werden. 
Doch erst im Gebrauch, unter dem Reiter, wird die Remonte dann zeigen, ob die 
Voraussagen aus der Fohlenbeurteilung auch zutreffen. 
 
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