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 Dr.agr. Dr.agr. habil.
 Ines von Butler-Wemken
 ist Expertin 
                für für den Bereich Vererbung/Genetik im wittelsbuerger.com-Expertenforum. Dorthin 
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                Fast alle Falben tragen einen deutlichen Aalstrich in der Grundfarbe 
                auf dem Rücken, während die Fellhaare aufgehellt sind. 
                Sogenannte Wildabzeichen, dies sind pigmentierte, farbige Haarbereiche 
                am Widerrist, am Kopf und den Beinen sind zusätzlich häufig 
                bei Falben zu finden. Aalstrich und auch dunkle Querstreifen können 
                in unseren Pferderassen jedoch sehr selten und mit leicht reduzierter 
                Farbintensität auch bei Nichtfalben beobachtet werden.  Jetzt 
                hat Freyja Imsland von der Universität Uppsala gemeinsam 
                mit Genetikern an der US Universität Huntsville/ Alabama 
                an 1814 Pferden aus 45 verschiedenen Pferderassen aufgezeigt, 
                dass alle Pferde, die keine Falben sind, zwei verschiedene Genwirkungen 
                mit rezessiver Genwirkung am Genort für Dun/ Falben tragen 
                können, die von ihr mit non-dun1 (d1 für Nichtfalbe, 
                verbunden mit Wildabzeichen) und non-dun2 (d2 für Nichtfalbe, 
                ohne Wildabzeichen) bezeichnet werden.  Doppelgenträger 
                für d1/ d1 sind Nichtfalben mit Aalstrich, manchmal auch 
                Wildabzeichen, ähnlich wie sie bei den aufgehellten Falbgenträgern 
                auftreten. Doppelgenträger für d2/ d2 tragen hingegen 
                keinen Aalstrich und keine Wildabzeichen. Sie haben vollständig 
                pigmentierte Fellhaare oder auch eine der weiteren bekannten Aufhellungen 
                des Pferdes , die nicht zum Falben führen.  Die 
                d2 Variante ist wahrscheinlich erst im Laufe der Domestikation 
                aufgetreten und wurde durch züchterische Selektion dann stark 
                verbreitet, denn die Wissenschaftler konnten an Genmaterial von 
                Pferden, die vor ca. 43.000 Jahren lebten, nur die Genvariante 
                d1 und die Genvariante D für die Falbaufhellung finden.  Die 
                Erbanlage D zur Falbaufhellung hat beim Pferd dominante Genwirkung, 
                wobei es keine äußerlichen Unterschiede zwischen den 
                Einzelgenträgern und den Doppelgenträger gibt. Sie findet 
                sich heute häufiger noch in Pferderassen, welche dem züchterischen 
                Einfluss durch Selektion auf deutlich ausgeprägten Grundfarben 
                und gegen die sogenannten „Wildabzeichen“ weniger 
                unterlagen. So sind unter anderem Konik, Przewalskipferd, Criollo 
                und Fjordpferde Falb-Genträger, prominente Genträger 
                finden sich auch bei Westernpferden.  Der 
                Genort mit den Varianten D (für Dun, Fable), d1 (Nichtfalbe 
                mit Aalstrich) und d2 (Nichtfalbe ohne Aalstrich) liegt auf Chromosom 
                acht des Pferdes. Die Aufhellung der Deckhaare wird bei den Falbgenträgern 
                von TBX3, einem Protein, ausgelöst. TBX3 blockiert bei D-Genträgern 
                die Farbproduktion bereits in den Haarwurzeln bis zu 50%, was 
                Freya Imsland und Mitarbeiter zeigen konnten, interessanterweise 
                aber in den Deckhaaren und in der Körperhaut nur einseitig, 
                was in den Fellhaaren dann zu einer eher verdünnt oder verwaschend 
                wirkenden Aufhellung, führt. Das Pigment in den Haaren auf 
                der Rückenlinie und bei den Wildabzeichen wird dagegen, auch 
                beim Falbgenträger, nahezu vollständig unverändert 
                ausgebildet. Die Original Studie wurde von F. Imsland und Mitarbeitern in der 
                Wissenschaftszeitung NATURE GENETICS, 21. Dezember 2015, veröffentlicht.
 
 
     
                
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