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 Dr.agr. Dr.agr. habil.
 Ines von Butler-Wemken
 ist Expertin 
                für für den Bereich Vererbung/Genetik im wittelsbuerger.com-Expertenforum. Dorthin 
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Die Muskelerkrankung PSSM tritt im Westernpferd in zwei verschieden Varianten auf, die mit PSSM Typ 1 (PSSM1) und mit PSSM Typ 2 (PSSM2) bezeichnet werden. Für PSSM1 gibt es seit 2008  einen Gentest, aber nur ca. 90 Prozent betroffener PSSM Pferde werden damit erkannt. 10 Prozent aller Krankheitsträger haben dagegen PSSM2. US Wissenschaftler an der Universität Minnesota berichten jetzt über Fortschritte bei der Aufklärung der Muskelerkrankung PSSM Typ 2 im Quarter Horse. 
 
PSSM Typ 1 und PSSM Typ 2 im Western Pferd
 Für das Quarter Horse veröffentlichten  Wissenschaftler an der US Universität von Minnesota bereits  im Juli 2009 eine umfangreiche Studie, die zeigt, dass es zwei verschiedene Varianten für PSSM im Westernhorse gibt. Diese werden mit PSSM Typ1 und PSSM Typ2 bezeichnet. 90 Prozent der betroffenen Pferde haben PSSM Typ1, sie werden einem GYS1  Gentest sicher aufgedeckt. Etwa 10 Prozent aller PSSM Krankheitsträger im Quarter Horse  haben dagegen PSSM Typ2, diese Pferde sind GYS1 Nichtträger und können daher auch nicht mit dem GYS1 Gentest erkannt werden.  Weiterführende Untersuchungen am US  Quarter Horse zeigen eine genetische Disposition auch für PSSM2 auf.  Auf einer internationalen US Tagung im Januar 2014 berichten die Wissenschaftler an der Universität von Minnesota  jetzt über molekulargenetische Untersuchungen, die an 104 PSSM2 erkrankten US  Quarter Horses durchgeführt werden. Die Wissenschaftler haben  eine Genregion aufgedeckt, die einen Zusammenhang mit PSSM2 zeigt.  Wenn sich die Untersuchungen bestätigen, könnte so langfristig auch ein Gentest für PSSM Typ 2 erarbeitet werden.
 
 
 PSSM Typ 2, noch sind Muskeluntersuchungen erforderlich
 
 Wenn im Western Pferd betroffene Pferde mit PSSM Krankeitsbild auftreten, sollte  PSSM1 und PSSM2  beachtet werden. Der empfohlene Vorgang ist  hier, PSSM betroffene Pferde zunächst immer auf PSSM Typ 1 (GYS1) testen zu lassen.  Bei PSSM1 Nichtträgern mit wiederholten Krankheitsschüben, ist zum Ausschluss bzw. zur Diagnose von PSSM2 , nach wie vor ein Nachweis hoher Glycogenmengen in Muskelschnitten erforderlich, deren Struktur und Einlagerung auch eindeutige Unterschiede zum PSSM Typ1 aufzeigen. Diese Untersuchung auf PSSM2 sollte nur in einem erfahrenen Fachlabor erfolgen.
 
 
 
 
   
 
  | GENTESTS FÜR
  ERBKRANKHEITEN BEIM PFERD |  
  |   |  
  |   | Erbkrankheit | Bisher betroffene
  Rassen |  
  | SCID | tödlich verlaufende
  Immunschwäche bei Doppelgenträgern; Einzelgenträger gesund | Arabisches
  Vollblutpferd und seine Kreuzungen (auch im Appaloosa und im Araber-Berber
  aufgetreten) |  
  | JEB | unheilbare
  Hauterkrankung bei Doppelgenträgern; Einzelgenträger gesund | Belgisches
  Kaltblutpferd und seine Kreuzungen, Comtois, Bretone. |  
  | GBED | tödlich verlaufende
  Störung des Glykogen-Stoffwechsels bei Doppelgenträgern; Einzelgenträger
  gesund | Quarter Horse und
  seine Kreuzungen, American Paint und im Appaloosa Bisher nur bei
  Nachkommen in der Linie ZANTANOON-KING beobachtet |  
  | HYPP | leichte bis schwere
  unheilbare Muskelerkrankungen Tritt bei Einzel-und
  bei Doppelgenträgern auf | Quarter Horse,
  American Paint und Appaloosa. Bisher nur unter
  Nachfahren des Hengstes IMPRESSIVE beobachtet |  
  | OLWS | Nicht lebensfähige
  weißgeborene Doppelgenträger für die Frame Overo Scheckung; Einzelgenträger
  sind gesunde Frame Overo Schecken | American Paint,
  Pinto, Quarter Horse, vereinzelt auch im engl. Vollblut und in Ponyrassen bei
  hohem Weißanteil nachgewiesen |  
  | HERDA | Nur bei
  Doppelgenträgern meist tödlich verlaufend Bindegewebsschwäche:
  Einzelgenträger sind gesund | Quarter Horse, American
  Paint, Appaloosa, Einzelfälle in weiteren Pferderassen. Im Westernhorse
  bisher nur unter POCO BUENO Nachkommen aufgetreten |  
  | PSSM
  Typ I | Wiederholter
  Kreuzverschlag Festliegen,
  Muskelerkrankungen Einzelgenträger und
  Doppelgenträger betroffen | In allen Pferderassen
  nachgewiesen; häufiger im Western Horse, Engl. Vollblut und in
  Kaltblutpferderassen |  
  | ASD | Augenentwicklungsstörung Nur Doppelgenträger
  betroffen, Einzelgenträger sind gesund  | Rocky Mountain Horse
  und seine verwandte Rassen |  
  | EMH (MH) | Muskelerkrankung bei
  Narkosen Einzelgenträger und
  Doppelgenträger betroffen | Tritt in allen
  Pferderassen vereinzelt auf; erschwert die PSSM Typ 1 Erkrankung deutlich. |  
  | CA | Gleichgewichtsstörungen Nur Doppelgenträger
  betroffen, Einzelgenträger sind gesund. Direkter Gentest in
  Vorbereitung.  | Arabisches
  Vollblutpferd und seine Kreuzungen Indirektes, aber sehr
  sicheres genetisches Testverfahren möglich.   |  
  | TRPM1 (LP) | Nachtblindheit. Alle
  Doppelgenträger für die Leopardscheckung (Tigerscheckung; Appaloosascheckung)
  betroffen, Einzelgenträger für die LP Scheckung sind gesund. | TRPM1 tritt in allen
  Rassen und bei allen Pferden mit der Tigerscheckung, auch Leoparscheckung
  oder Appaloosascheckung genannt auf. Erstes indirektes
  Testverfahren seit April 2010 möglich. Direkter Gentest in
  Vorbereitung |  
  | LFS | Nervenentwicklungsstörungen,aufhelltes
  Deckhaar Nur Doppelgenträger
  betroffen und nicht lebensfähig. Einzelgenträger
  gesund | Bisher sehr selten
  nur im Arabischen Vollblutpferd (asile Linien) beobachtet. Direkter Gentest wird
  ab Juni 2010 von der US Cornell Universität New York angeboten |  
 Weitere Erbkrankheiten schon gut im Griff
 
 Weitere Gentests gibt es bereits für mehrere unheilbare Stoffwechseldefekte, für die unheilbare Hauterkrankung JEB im Belgischen Kaltblutpferd und für den schweren kombinierten Immundefekt SCID im Arabischen Pferd. JEB, eine unheilbare Hauterkrankung und GBED, eine tödlich verlaufende Störung des Glykogenstoffwechsels beim Saugfohlen, finden sich in ihrer genetischen Zusammensetzung sogar deckungsgleich beim Menschen wieder. Hier hat man mit den Kenntnissen aus der Humangenetik sichere Gentests zum Schutz der Pferde aufgebaut. JEB hat sich im Belgischen Kaltblutpferd in Nordamerika unerwartet stark verbreitet, 20 Prozent der überprüften Tiere hat man dort bereits als JEB-Einzelgenträger aufgedeckt. Bei ihrer Verpaarung können mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent nicht lebensfähige JEB Doppelgenträger unter den Fohlen auftreten. Diese Verluste werden vollständig verhindert, wenn die Einzelgenträger nicht mehr verpaart werden.
 
 Medizinische Geheimnisse aufklären
 
 Wichtige weitere Forschungsarbeit wird die Suche nach den genetischen Wirkungen für die große Gruppe der Atemwegserkrankungen, Allergien, Muskeldefekte, Stoffwechselstörungen und weitere Erkrankungen des Bewegungsapparates des Pferdes sein. Der Problembereich Kolik und Gelenkschäden steht hier bei den internationalen Forschungsarbeiten im Vordergrund. Solche Erkrankungen werden meist von vielen Erbanlagen und Umweltwirkungen hervorgerufen. Hier die exakte molekulargenetische Basis zu erforschen zeigt sich zur Zeit als größte Herausforderung auch bei humangenetischen Arbeiten. Forschungen am Pferd wurden in ersten Schritten aufgenommen. Doch auch für die komplex zusammengesetzten Merkmale wird die Pferdezucht von den Fortschritten aus der Genetik profitieren. Die Aufdeckung genetischer Ursachen für Krankheiten und Defekte wird letztendlich nicht zu einem vollständig erbfehlerfreien und zu einem krankheitsfreien Pferd führen. Die genetischen Arbeiten werden aber medizinische Geheimnisse des Pferdes aufklären. Sie können eindeutige Krankheitsdiagnosen und effektive Behandlungsmethoden ermöglichen. Mit Gentests lassen sich zudem schon jetzt schwere Erbfehler und somit Leid für betroffene Tiere umgehen.
 
 
  
                
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