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 Dr.agr. Dr.agr. habil.
 Ines von Butler-Wemken
 ist Expertin 
                für für den Bereich Vererbung/Genetik im wittelsbuerger.com-Expertenforum. Dorthin 
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                (vbw) An der Tierärztlichen 
                Hochschule von Hannover wurde ein Hauptgenort für die Widerristhöhe 
                (Größe) der Pferde aufgedeckt. Eine Erbanlage an diesem 
                Genort, sie wird von den Wissenschaftlern „Ponymutation“ 
                genannt, begrenzt das Größenwachstum der Pferde entscheidend. 
                Kleine Pferderassen sind homozygot („reinerbig“) für 
                die Ponymutation, Pferde im mittleren Größenbereich 
                sind heterozygot („mischerbig“) und bei Pferden im 
                größeren Stockmaßbereich findet sich die Ponymutation 
                dagegen nicht.  Auch 
                in größeren Kaltblutpferderassen gibt es keine homozygoten 
                Pferde mit der „Ponymutation“ und nur in Einzelfällen 
                heterozygote Tiere. Beim Przewalskipferd und dem Arabischen Vollblutpferd 
                haben die Wissenschaftler an der TiHO dagegen bisher nur die „Ponymutation“ 
                an dem Hauptgenort gefunden. Sie gehen daher davon aus, dass die 
                bei größeren Pferden vorhandene Erbanlage erst im Laufe 
                der Domestikation entstanden ist. Der biologische Ursprung der 
                Erbanlage für Größe liegt demnach offensichtlich 
                bei den kleineren Pferden, weshalb die Erbanlage von den Tierzuchtwissenschaftlern 
                auch mit „Ponymutation“ bezeichnet wird. Durch Selektion 
                auf größere Pferde wurde das Vorkommen der „Ponymutation“ 
                in einzelnen Pferderassen dann auch vollständig verdrängt. 
                 Die 
                „Ponymutation“ hat beim Pferd direkten Einfluss auf 
                die Erbanlage LCORL, je stärker LCORL ausgeprägt wird, 
                desto kleiner werden die Pferde. Beim Menschen beeinflusst LCORL 
                die Rumpf- und Hüftlänge, beim Pferd ist LCORL offensichtlich 
                ein wichtiger Größenregulator. So konnten Wissenschaftler 
                an der Universität Kiel kürzlich an 782 Zuchthengsten 
                der Deutschen Reitpferdezucht zeigen, dass 18 Prozent der Größenunterschiede 
                (Widerristhöhe Stockmaß) bei den Pferden auf dem genetischen 
                Einfluss von LCORL beruht. Pferdezüchter 
                können die neuen Erkenntnisse mit einem Gentest bereits für 
                ihre Zuchtentscheidungen nutzen. So bieten die Tierzuchtwissenschaftler 
                an der TI Hannover für 56 EUR schon einen Gentest für 
                die „Ponymutation“ an. Homozygote Pferde werden in 
                ihrer Widerristhöhe deutlich unter dem Rassendurchschnitt 
                liegen und nur die „Ponymutation“ vererben, von den 
                Nichtgenträgern ist dagegen eine Vererbung der Widerristhöhe 
                deutlich über dem Rassendurchschnitt zu erwarten. Interessant 
                somit schon für Kleinpferdezüchter, die ja keine Pferde 
                mit einer Endmaßgrößen über 148 cm Stockmaß 
                züchten wollen. Aber auch bei den Westernpferden, die heute 
                je nach Leistungseinsatz, innerhalb Rasse eine große Spannbreite 
                für Widerristhöhe aufweisen, kann ein solcher Gentest 
                für züchterische Entscheidungen und zur Aufklärung 
                der genetischen Hauptgenwirkung für Widerristhöhe sicher 
                von besonderem Interesse sein. 
 
 Fragen? Die 20 wittelsbuerger.com-Experten helfen 
                gerne weiter,
 z.B. Dr. Ines von Butler-Wemken für den Bereich Vererbung/Genetik.
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