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                Übungen Um ein Pferd am Boden einzufahren, wähle ich einen 
                sicheren "Schulraum". Dies kann ein stabil eingezäunter 
                Zirkel oder ein Round Pen sein. Durch Seil-Berührungen an 
                seinen Beinen lernt das Pferd, später die Longe zu akzeptieren 
                und nachgiebig auf deren Druck zu reagieren. Hierfür nehme 
                ich mein Pferd mit einem langen Führstrick ans Halfter und 
                streiche und klopfe es mit einem zweiten etwa vier Meter langen 
                Strick von beiden Seiten an Hals, Wiederrist, Rücken, Hüfte 
                und Beinen ab. Vorsichtig lasse ich das Seil gegen die Hinterbeine 
                des Pferdes baumeln. Das Führseil zum Halfter sollte dabei 
                locker in der Hand liegen.
 
  Das zweite, möglichst weiche, Baumwollseil lege ich 
                um die Fessel eines Vorderbeines. Langsam steigere ich dann den 
                Druck auf das Seil. Dieser darf aber nur in die Bewegungsrichtung 
                des Pferdes aufgebaut werden. Sobald das Pferd seinen Huf hebt, 
                gebe ich nach. Versucht es durch Treten oder Wegziehen des Beines 
                nach hinten, das Seil abzuschütteln, halte ich eine beständige 
                Verbindung mit dem Seil zu seinem Bein aufrecht. Gibt es aber 
                in meine Richtung nach, gebe auch ich nach. Wichtig: Niemals sollte 
                das Bein aktiv nach vorne gezogen werden. Reagiert das Pferd nach 
                einigen Wiederholungen leicht auf die Anfragen mit dem Seil, kann 
                ich das Bein nach und nach etwas mehr in Zugrichtung bewegen und 
                den Huf ein Stück weiter vorne absetzten. Schon bald wird 
                es auf einen kleinen Impuls an der Fessel einen Schritt vorwärts 
                gehen. Diese Übung bereitet es auch auf Situationen vor, 
                in denen sich das Pferd eventuell in einem Seil verheddert, und 
                sollte an allen vier Beinen ausgeführt werden.
 
  Ich benutze zwei normale Longen, eine für die rechte 
                und eine für die linke Seite, und habe somit zwei Enden.
 zu Foto 4a/b/c: Durch ein dickes, weiches Baumwollseil ohne Haken, 
                das locker am Sattelhorn befestigt ist und an beiden Seiten des 
                Pferdekörpers herunterhängt, gewöhnt sich das Tier 
                daran, an den Hinterbeinen von etwas berührt zu werden. Sollte 
                es Losstürmen, dann versuchen ich nicht, es vorne durch Ziehen 
                am Halfter zu bremsen. Es wird schon bald selber herausfinden, 
                dass Weglaufen keine Lösung ist, ihm das Seil nicht weh tut 
                und es sein Tempo langsam wieder reduzieren kann.
 
  Hat es das baumelnde Seil an seinen Beinen akzeptiert, 
                kann man es im Round Pen mit der Doppellonge ausstatten. Die eine 
                Longe wird auf der rechten Seite, die andere auf der linken von 
                hinten durch die Steigbügel geführt und die Karabiner 
                in die Gummibänder eingehakt. Mit ausreichend Abstand zum 
                Pferd signalisiere ich ihm - wie beim normalen Longieren - anzutreten. 
                Trotz Vorbereitung mit dem Seil ist es in Einzelfällen möglich, 
                dass das Pferd schnell im Kreis läuft. Hier ist wichtig, 
                das sie es Laufen lassen und nicht vorne durch Ziehen am Halfter 
                behindern. Es wird sich schon sehr bald an die Vorübungen 
                erinnern und langsamer werden.
 
  Bevor ich ein Zügelsignal gebe, stelle ich mit Hilfe 
                des Longenzügels eine weiche Verbindung zum Pferdekopf her. 
                Erst dann wirke ich mit Impulsen auf die Longe ein, um das Pferd 
                zu wenden. Das Pferd positioniere ich dafür etwa mit einer 
                Pferdelänge Abstand parallel zur Bande. Reagiert es steif 
                in der Halsmuskulatur, wirke ich dennoch solange impulsartig auf 
                den Longenzügel ein, bis das Tier zur Bande hin wendet. Diese 
                begrenzt das Pferd, so dass dessen Wendungen eng und flüssig 
                werden. Wichtig: Druckimpulse sollten immer nur am richtungsweisenden 
                Longenzügel gegeben werden. Werden zum Beispiel mit dem linken 
                Zügel Impulse gegeben, so wirkt das Halfter von rechts nach 
                links gegen die Seite des Pferdekopfes und auf den Nasenrücken. 
                Das Pferd weicht dem Druckimpuls (indirekte Zügelführung) 
                von rechts nach links. Bei einer Wendung nach links muss der äußere 
                Longenzügel entsprechend lang gelassen werden, um beidseitigen 
                Druck zu verhindern.
 
  Achterfiguren um Tonnen herum, die dem Pferd als Orientierungshilfe 
                dienen, machen es den Hilfen gegenüber sensibel. Die Impulse 
                an den Zügeln sollten so dosiert sein, dass das Pferd bald 
                locker mit Kopf und Hals nachgibt und dem richtungsweisenden Longenzügel 
                folgt. Das Signal wird stets dann gegeben, wenn das in Bewegungsrichtung 
                führende Vorderbein in der Schwebephase ist (Foto 8a). Als 
                Reaktion auf diese Hilfe sollte das Pferd das vorgreifende Vorderbein 
                ein wenig in Richtung des Impulses setzen. Das Pferd lernt so, 
                auf die Zügelhilfe mit einem Schritt vorwärts-seitwärts 
                zu treten. Durch diese Einwirkung kann man es dann auf einem Bogen 
                lenken.
 
  Perfektioniert man dieses Zusammenspiel, wird das Pferd 
                bei Kontaktaufnahme durch den Zügel entspannt und ohne Verzögerung 
                weiterlaufen, leicht im Genick nachgeben und eine geschmeidige 
                Längsbiegung aufweisen. Die Reaktionskette Kopf-Hals-Vorderbein 
                wird konditioniert. Das Pferd, das sich hauptsächlich durch 
                die Druckimpulse auf das Zaumzeug leiten und lenken lässt, 
                kann nun auch mit Gebiss gefahren werden. Vorausetzung hierfür 
                ist es, dass das Pferd ein Mundstück im Maul akzeptiert. 
                Doch auch dann sollten anfangs Gummibänder zwischen Gebissring 
                und Longenzügel eingeschnallt werden.
 
  Anhalten und Rückwärtsrichten sollte immer zum 
                Ende einer jeden Sequenz kommen. Ich lenke mein Pferd Richtung 
                Bande und geben, kurz bevor es diese erreicht, mein Kommando "Whoa" 
                (oder Steh, Anhalten etc.). Sollte es nach rechts oder links ausweichen, 
                kann ich es mit seitlichen Impulsen an den Longenzügeln daran 
                hindern. Das Stimmkommando zum Rückwärtsgehen gebe ich 
                erst, wenn das Pferd entspannt und ruhig stehen bleibt. Einem 
                Pferd, das in seiner bisherigen Ausbildung mit Stimmkommandos 
                gearbeitet wurde, fällt es meist leicht, diese auch hier 
                umzusetzen. Unterstützend wirke ich auf das Pferd ein, indem 
                ich abwechselnd links und rechts eine leichte Zügelhilfe 
                geben. Tritt das Pferd nur einen kleinen Schritt zurück, 
                gebe ich sofort nach und lobe das Pferd. An der Longe soll das 
                Pferd nicht zu mir reinkommen, sondern warten bis ich bei ihm 
                bin.
 Ausrüstung Ein Lederbändel hält die Steigbügel des 
                Westernsattels unter dem Pferdebauch zusammen
  Zur Sensibilisierung kann eine Kette über das Nasenband 
                des Halfters verschnallt werden. Die Longe wird aber nur in den 
                Halfterring eingehakt.
  Die flachen Longenzügel verlaufen zwischen Ring- und 
                kleinem Finger hindurch und laufen über den Zeigefinger zum 
                Pferdekopf.
 zu Foto 5a: Gummiringe zwischen Halfter und Longe dienen als Sollbruchstelle 
                und verhindern - im Fall einer Überreaktion des Pferdes - 
                Verletzungen.
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