Ein langes, umfangreiches Pattern mit vier Hinterhandwendungen
und drei
Trabvolten erwartete die Finalteilnehmer in der Showmanship at
Halter.
Gerichtet wird diese
Prüfungen nach den Kriterien Vorstellen des Pferdes, Erscheinungsbild
des Vorstellers und harmonisches Zusammenwirken von Vorsteller
und Pferd. Zur Vorstellung des Pferdes gehören das Gesamtbild,
der Pflegezustand und die Sauberkeit sowie das Zubehör und
die Ausrüstung. Das Erscheinungsbild des Vorstellers bezieht
die Kleidung und das Auftreten, die Vorführung des Pferdes
in der Bahn, die Vorführung der Bewegung sowie im Stand und
die Aufmerksamkeit und das Verhalten mit ein.
Eine sehr gelungene Präsentation dieser Disziplin sahen die
Richter Evi Bös, Susanne Haug, Sonja Merkle, Claude Missean
und Mike Stöhr bei Marisa-Sophie Bartusch aus Hamburg/Schleswig-Holstein.
Sie showte ihr Pferd Technical Reflex und erhielt dafür die
Goldmedaille und ist Deutsche Meisterin Showmanship at Halter.
Die Silbermedaille und den Titel Deutsche Vize-Meisterin Showmanship
at Halter wurde Lea Hoffner aus Hessen mit ihrem Pferd Top Gun
BH.
Die Bronzemedaille ging an Charleen von Kolpinski aus dem Landesverband
Berlin-Brandenburg mit Chips Hot Charleen.
Das Vorstellen des
Pferdes an der Hand ist eine sehr wichtige Aufgabenstellung für
die Jugendlichen, die ihnen hilft Disziplin auch im täglichen
Umgang mit dem Pferd zu trainieren. Einen weiteren positiven Effekt
beschrieb die Mutter von Lea Hoffner: Immer dann, wenn das Pferd
z.B. in einer ungewohnten Situation nervös wird, kann Lea
durch eine kurze Showmanship-Sequenz das Pferd wieder wunderbar
beruhigen.
Finale Trail
Jugend
Als Favoritin zog sie
ins Finale ein, als Siegerin beendet sie es. Jael Heizmann aus
der Schweiz hat ihre hervorragende Leistung aus dem Vorlauf wiederholen
können und setzte sich mit einem Score von 214,5 an die Spitze
der jungen Trail Reiter. Wie gut, dass die Schweizer Mannschaft
bis heute geblieben ist, denn ursprünglich wollten sie schon
am gestrigen Samstag abreisen. Nach dem guten Vorlaufergebnis
von Jael hatte man sich gemeinschaftlich entschlossen noch in
Kreuth zu bleiben.
Da sie Schweizer Staatsbürgerin
ist, geht der Titel Deutscher Meister Jugend Trail an die zweitplatzierte
Lisa Siegwart aus Baden-Württemberg. Mit ihrem zwölfjährigen
Quarterhorse Wallach Neat Lynx Olena, einer schönen, flüssigen
Präsentation und einem Score von 205 erritt sie sich die
Goldmedaille.
Deutsche Vize-Meisterin
Jugend Trail wurde mit 204 Punkten Lisa Degenhardt aus Bayern
und erhält die Silbermedaille für den Ritt mit Rica
einer achtjährigen westerngerittenen Stute.
Die Bronzemedaille
holte sich Caroline Leckebusch aus dem Rheinland mit Mr Sunny
Royal. Mit 203,5 Punkten lag sie ganz knapp hinter der Silbermedaillengewinnerin.
Mit Mr Sunny Royal war sie 2009 bereits Deutsche Meisterin in
dieser Disziplin.
Die Jugendlichen hatten
dasselbe Pattern zu absolvieren wie gleich im Anschluss die erwachsenen
Reiter. Mit einer langen Lope Over Passage beginnend, die gleich
in einen Jog Over mündete wurde besonders gute Rittigkeit
und Aufmerksamkeit verlangt. Nicht alle Teilnehmer waren dem Schwierigkeitsgrad
in gleichem Maße gewachsen, was zu einer großen Spanne
von Scores führte.
Finale Senior Trail
Wie bei den Jugendlichen, so auch bei den Erwachsenen. Die Siegerin
des Vorlaufs konnte auch im Finale des Senior Trails ihre Führung
verteidigen. Angela Mariana Koser aus Baden-Württemberg ist
neue Deutsche Meisterin Senior Trail und erritt sich mit einem Score
von 218,5 souverän die Goldmedaille.
Sie berichtete nach ihrem Ritt, dass sie den Schwierigkeitsgrad
des Pattern im Vorhinein gut einschätzen konnte und auch in
der Prüfung entsprechend gut bewältigen konnte. Sie merkte,
dass ihr Pferd mit dem härteren Boden in der Ostbayernhalle
nicht so gut zurechtkam wie mit dem tieferen, weichen im Stadion,
wo der Vorlauf dieser Disziplin stattfand. Da sie aber schon im
Mannschaftswettbewerb in der Halle geritten war, konnte sie sich
auf die veränderten Bedingungen einstellen. Angela Mariana-Koser
ist schon auf viele Deutschen Meisterschaften und anderen großen
Turnieren geritten und möchte betonen, dass es in Kreuth am
schönsten ist zu reiten.
Die nächsten beiden
Teilnehmer waren mit einem Score von 215 punktgleich, so dass
die Wertung des Tie-Richters ausschlaggebend war.
Mit dem dreizehnjährige
Quarterhorse Wallach Elite Joe erhielt Robert Mayer aus Baden-Württemberg
die Silbermedaille und ist Deutscher Vize-Meister Senior Trail.
Dies ist seine zweite Medaille auf der diesjährigen German
Open, nachdem er gestern in der Senior Western Riding Gold geholt
hatte.
Die Bronzemedaille
geht nach Niedersachsen-Hannover an Elsa Gonzalez mit ihrem westerngerittenen
Pony Dusty.
Finale Junior Western Pleasure
Gut ausbalancierte, weich fließende Fortwärtsbewegung
mit korrekten Gangarten im jeweils richtigen Takt sollen in der
Pleasure gezeigt werden. Wie Sonja Merkle ausführt, ist es
dabei die Aufgabe der Richter zu bewerten, ob und inwieweit der
Ritt den Anforderungen des Regelbuches entspricht bzw. ob der
Ritt die Anforderungen vielleicht sogar übertroffen hat.
Die beste Qualität der Bewegung und Gleichmäßigkeit
innerhalb der Gangarten zeigte in dieser Prüfung Danny Reinkehr
aus Niedersachsen-Hannover, bekam dafür die Goldmedaille
und wird Deutscher Meister Junior Western Pleasure. Er ritt mit
seiner sechsjährigen Quarterhorse Stute Just A Beautyful
Choice.
Die Silbermedaille
ging an Susanne Flesch aus dem Rheinland. Sie ritt den fünfjährigen
Quarterhorse Wallach FK Major Cooper und ist Deutsche Vize-Meisterin
Junior Western Pleasure.
Sita Stepper wurde
auf Platz drei die Bronzemedaille verliehen. Die Baden-Württembergerin
ritt CL Radical Skipa, eine fünfjährige Quarterhorse
Stute.
Finale Superhorse Erwachsene
Alle drei Medaillengewinner haben ihre Leistung gegenüber dem Vorlauf noch einmal richtig steigern können und am Sonntag in der vorletzten Prüfung der diesjährigen German Open brillante Ritte gezeigt.
Die Bronzemedaille erritt sich Hannes Bolz aus Baden-Württemberg auf seinem vierzehnjährigen Haflinger Slide Me Maxi mit einem Score von 209,5.
Mit 212,5 erlangte Sita Stepper, die Vorjahressiegerin, ebenfalls aus Baden-Württemberg mit ihrem fünfzehnjährigen Quarterhorse Hengst Doc Smokey Dry die Silbermedaille und ist Deutsche Vize-Meisterin Senior Superhorse.
Die aus Hamburg/Schleswig-Holstein kommende Amateurin Kathrin Langenbeck konnte ihre Vorlaufführung verteidigen und darf sich mit der Goldmedaille schmücken. Mit einem Score von 214 Punkten ist sie neue Deutsche Meisterin Senior Superhorse mit ihrem zehnjähirgen Wallach Doc Patchex Son.
Einen Tag nach dem Finale beschrieb uns die glücklichen Gewinnerin, dass der Ritt ihr unglaublichen Spaß gemacht hat, weil ihr Patchex von Anfang bis Ende bei ihr war und in dem Moment, wo es darauf ankam, das gezeigt hat, was beide aktuell können. „ Mit einem Sieg habe ich natürlich nicht gerechnet. Ich bin nach Kreuth gefahren, weil ich mich hier in Norddeutschland sicher qualifizieren konnte und unbedingt mal bei einer solchen Veranstaltung mitreiten wollte - der "olympische Gedanke" stand da im Vordergrund. Das ich mich zum Vorlauf nochmals steigern konnte, ist immer noch total unwirklich.“
Als Reitanfänger hat sie ihren Wallach 2004 als vierjährigen gekauft und begann mit ihm zu arbeiten. Die Turnierlaufbahn startete sie 2007 in LK4. Anfangs noch in allen Disziplinen unterwegs, ließ sie ab der LK2 Western Horsemanship und Western Pleasure weg. Zu ihrem Trainern befragt, gibt sie an: „Die Basics erlernten Patchex und ich bei Josefine Oest; während meiner Zeit in Hessen haben Marc Weckwerth und seine Co-Trainerin Eva mir viele wertvolle Tipps gegeben. In den letzten drei Jahren mache ich mindestens einen Kurs pro Jahr bei Henning Daude und einen mit Oliver Wehnes - diese beiden geben mir dann soviel Input mit auf den Weg, dass ich die restliche Zeit des Jahres dieses für mich alleine nacharbeite. Einen festen Trainer habe ich nicht.“
Ihren Erfolg sieht sie in der Coolness von Patchex, die ihr jede Aufregung und Angst nimmt und in der partnerschaftlichen Beziehung zu ihm, die sie sehr pflegt. Dabei hat es ihr sehr geholfen, sich an so außergewöhnlichen Horsemen wie z.B. Henning Daude und Oliver Wehnes zu orientieren.
Im nächsten Jahr kommt sie gerne wieder und würde sich freuen, wenn sie sich für eine zusätzliche Disziplin qualifizieren könnte, denn „für diese Veranstaltung auf der Anlage mit dem Super-Team nimmt man gerne auch 9 Stunden Anfahrt in Kauf.“
Finale Working Cowhorse
Wer könnte diese Disziplin besser beschreiben als der 10-fache Deutsche Meister in Working Cowhorse, Philip Martin Haug, dem wir für seine Ausführungen herzlich danken.
Auch wenn Philip Martin Haug in anderen Disziplinen reitet, ist die Cowhorse sein Favorit. In seinem Stall gibt es kein Pferd, dass noch nie an der Kuh gearbeitet hat. Er hat schon zahlreiche Reiter an diese Arbeit herangeführt und trainiert mit Ihnen an der Maschine und an Rindern. Da die Trainingsmöglichkeiten in Deutschland sehr begrenzt sind, ist die Gemeinde der Cowhorse Reiter nicht sehr groß. Auch was die Turniere angeht, gibt es in Deutschland anders als in Schweden oder Italien keine Novice oder Green Klassen, so dass der Nachwuchs sich langsam in diese Disziplin einfinden könnte. Umso erfreulicher ist es, dass die Zahl der Cowhorse Reiter ständig steigt.
Das Training der Pferde in der Cowhorse nutzt Philip Martin Haug auch um z.B. Horsemanship Pferde wacher zu machen. In der Rinderarbeit verstehen die Pferde, warum sie anhalten müssen, die Schulter heben sollen oder warum es Sinn macht, sich zu drehen. Auch Reining Pferde können in der Cow Work getunt werden. Die Voraussetzungen, um mit dem Cowhorse Training zu beginnen, sind ein sattelfester Reiter und ein Pferd, das anhalten kann, sich lenken lässt und umdreht. Wer glaubt, dass Rinderarbeit nur schnell sei, irrt. Die Geschwindigkeit variiert mit dem Druck, den der Reiter auf das Rind ausübt.
Auf der German Open wurde die Reining, die sogenannte Dry Work von der eigentlichen Arbeit am Rind, die sogenannte Cow Work oder Fence Work getrennt. Dies beschreibt Philip Martin als sehr vorteilhaft für die Reiter, da sie ihre Pferde für beide Prüfungsteile getrennt und spezieller vorbereiten können. Wenn man direkt nach der Reining am Rind arbeiten muss, muss man dem Pferd in der Reining konditionell noch Luft lassen für die kraftzehrende Aufgabe der Cow Work. Bei der Trennung kann das Pferd für die Cow Work frischer gehalten werden.
Die Reining sollte genau wie eine normale Reining geritten werden, nur die Pattern unterscheiden sich, es gelten dieselbe Bewertungskriterien. Es ist nicht gewünscht eine Cowhore Reining härter oder ruppiger zu präsentieren.
In der Rinderarbeit sieht es für Laien oft so aus als sei der Reiter komplett vom Rind abhängig. Dies ist nicht wirklich so. Natürlich kann man aus einem 65er Rind kein 75er machen, aber ein guter Reiter kann aus einem 70er schon noch ein 72er machen. Es ist wichtig, dass der Cowhorse Reiter im Rahmen seines Trainings lernt, wie ein Rind reagiert und wo es hinlaufen will. Im Vorfeld kann man sich darauf vorbereiten, aber man sollte immer einen Plan B und auch einen Plan C haben.
Ziel der Cow Work ist es, das erhaltene Rind an der kurzen Seite der Bahn einige Zeit zu halten, um zu zeigen, dass der Reiter in der Lage ist, das Rind zu kontrollieren. Dann lässt er das Rind auf die lange Seite laufen und sollte es mindestens einmal auf jeder Seite gegen die Bande wenden. Abschließend soll es in die Bahn getrieben und dort mindestens in jede Richtung einmal gezirkelt werden.
Die meisten der diesjährigen Starter sind schon länger dabei, einige aber auch Neulinge. Philip Martin Haug selbst showte die sechsjährige Quarterhorse Stute A Smarty Pants, das erfahrenste und bisher erfolgreichste Cowhorse Pferd, das in diesem Finale geritten wurde. Seinen Hengst Slide on Diamonds wird er erst nächstes Jahr wieder auf Turniere vorstellen, da er wegen eines Hustens geschont werden soll.
A Smarty Pants zog als Führende nach der Dry Work ins Finale, dicht gefolgt von Tobias Voglberger und Patrick Sattler mit zwei Pferden. Schon vor der Cow Work sah Philip Martin das vordere Feld sehr eng beisammen. Dieser Eindruck war absolut korrekt und bestätigte sich in der Siegerehrung.
Die Prüfung insgesamt war aus Philip Martin Haugs Sicht sicher recht schwer zu bewerten, da die Rinder kein vergleichbares Level hatten und so für die Reiter die Chancengleichheit kaum herzustellen war und nicht das volle Potential gezeigt werden konnte.
Am Ende hieß der neue Deutsche Meister Working Cowhorse Patrick Sattler aus Baden-Württemberg. Er holte auf Shooters Little Sun die Goldmedaille. Nur 0,5 Punkte dahinter lagen zwei Reiter, Patrick Sattler mit der Quarterhorse Stute Freckles Miss Olena und Philip Martin Haug mit A Smarty Pants. Aufgrund der Tie-Richter Entscheidung ging die Silbermedaille und der Titel Deutscher Vize-Meister Working Cowhorse an Patrick Sattler und Philip Martin Haug aus Berlin-Brandenburg gewann die Bronzemedaille.